Die Schweizer Skispringer waren schon immer Tüftler, die sich Gedanken machten, wie sie ihr Material optimieren können. Das war schon vor über 30 Jahren so, wie mir Walter Steiner vor ein paar Jahren verriet. Der Schweizer Ausnahmespringer der 70er Jahre entwickelte gemeinsam mit der Skifirma Kneissl ein neues System, doch auch damals gab es große Diskussionen und auch ein Verbot, das durch das Drängen der DDR-Funktionäre erreicht wurde.
Das ergab meine Recherche bei Walter Steiner, der im Jahr 2006/2007 bekanntlich Ehrengast der Vierschanzentournee war:
Ende der 70er Jahre hatten Kneissl und Adidas beschlossen, endlich eine Bindung anzubieten, die für jedermann käuflich war. Das System bestand aus einer DDR-Frontplatte mit einem von den Österreichern entwickelten Kontrollbügel. Der kontrolliert, wie weit der Ski vom Schuh weg geht. Beide Teile waren schon seit über fünf Jahren im Einsatz. In Oberstdorf vor dem ersten Springen der Tournee wurde der Kontrollbügel auf Druck der DDR verboten. Nicht aber die Frontplatte, die die DDR-Springer eingesetzt haben. Walter Steiner wörtlich: „Da stehen mir noch heute die Haare zu Berge, wenn ich daran zurückdenke. Nur gut, dass die Österreicher auch ohne diesen Bügel siegten und damit den Glanz der Vierschanzentournee bewahrt haben.“
Sowohl die DDR-Platte wie auch der Kontrollbügel erschwerten allerdings die Schuhfreigabe bei einem Sturz. Deshalb gab es in dieser Zeit so viele Verletzungen, weil der Ski nicht weg ist. Walter Steiner: „Ich habe das Problem mit einem Scharnier in der Platte und einer ausklinkbaren Bügelaufhängung gelöst. Wiederum in Oberstdorf wurde diese Lösung vom FIS-Sprungkomitte als Top-Lösung bewilligt. Vor der WM in Oslo wurde das System wieder verboten. Die DDR und die Skandinavier hatten dieses System als einzige nicht angewandt.“
Tja, soweit der Blick zurück, aus aktuellem Anlass...
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