
Es ist eigentlich gar nicht vorstellbar. Als ich vor neun Jahren das erste Mal Pressechef beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee sein durfte, war einer schon da: Martin Schmitt! Der Furtwanger hatte im Jahr zuvor den Wettbewerb in Oberstdorf gewonnen. Entsprechend groß war der Hype anschließend bei meiner Premieren-Tournee 1999/2000.
Die Karriere von Martin ging zunächst weiter nach oben, seit 2002 dann stärker bergab, sein letzter Weltcup-Sieg datiert aus diesem Jahr.
Er hat festgehalten. Er hat an sich geglaubt. Und er hat nicht aufgegeben. Das beeindruckt mich wirklich sehr.
Dass Martin in diesem Winter wieder Anschluss an die Weltspitze gefunden hat, bzw. immer noch im Finden ist, das freut mich ungemein. Ich will jetzt nicht wieder einen neuen Hype herbeischreiben, aber wenigstens an dieser Stelle meinen Hut ziehen und ihn als großartigen Sportler würdigen.
Martin Schmitt hat wahrlich schwere Zeiten durchgemacht. Er wird nun natürlich wieder voll im Blick der deutschen Öffentlichkeit stehen. Das war auch in den vergangenen Jahren so, als andere wie Michael Uhrmann oder Michael Neumayer sportlich besser drauf waren. Aufgefallen ist es mir bei der Tournee vor drei Jahren. Da waren Michael Uhrmann und Michael Neumayer Kandidaten für einen Podestplatz, Martin nicht. Trotzdem haben alle deutschen Medien zu Beginn der Tournee nur ein Thema gehabt: Martin Schmitt. Das fand ich damals - ehrlich gesagt - etwas ungerecht. Es zeigt aber, dass die Journalisten Martin schon immer als einen besonderen Sportler gewürdigt haben.
Nun wird es wieder so sein.
Ganz egal, wie erfolgreich die Tournee oder die ganze Saison für Martin laufen wird: Seine größte Leistung hat er schon vollbracht. Mit seinem Durchhalten ist Martin Schmitt eine der bedeutendsten Größen, die der deutsche Sport hervorgebracht hat. Er gibt vielen, die an sich zweifeln, neue Hoffnung, es doch wieder zu schaffen. Diese Vorbildfunktion ist mehr wert als jede Goldmedaille.
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